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CD Ins Offene - Zukunftsmusik für Gitarre(n)

2014 | Pilgrims of Sound | 12 € | CD bestellen

Diese CD enthält Live-Mitschnitte von ausgewählten Werken Stephan Stiens'.

Inhalt

  1. Hallraum I-VI - Ins Offene (2012)
  2. Tombeau pour Hilmar Binder (2010)
  3. Achilles Moves (2005)
  4. Punkt (2014)

1. Hallraum - Ins Offene (2012)

In den letzten Jahren brachte die GUITAR COMPANY mehrmals eine transkribierte Fassung von Joseph Haydns „Die sieben letzten Worte“ zur Aufführung. Unter dem Titel Hallraum I-VI hatte Stephan Stiens Zwischenmusiken zu den einzelnen Sätzen komponiert, die sich auf Haydns Vertonung bezogen. Sein Werk endet mit dem Terremoto-Satz, dem biblisch bezeugten Erdbeben als Schlusspunkt der berühmten Meditationsmusik.
Ins Offene wurde nun als Erwiderung auf das Terremoto komponiert, aus einer Welt der geschwundenen Glaubensgewissheit, im Doppelsinne religiös anschaulich, wie musikalisch Ins Offene verklingend.

2. Tombeau pour Hilmar Binder (2010)

Im Angedenken an den Schlagzeuger Hilmar Binder komponiertes Grabmal, dessen Struktur sich auf die Töne H B A E bezieht, die seinem Namen entlehnt sind. In einem großen Bogen schreitet das Stück von der wilden Auflehnung gegen das Unabänderliche, über Stufen der Trauer bis hin zum Verlöschen des Tons H.
Hörbeispiel: ♫ 2:17 (1,5 MB)
Video-Aufnahme auf: YouTube

3. Achilles Moves (2005)

Ist Stephan Stiens erste Komposition für ein sechsköpfiges Gitarrenensemble plus einer Bassgitarre. Unter dem Eindruck von Homers Lektüre und dem Blockbuster Film Troja entstand ein aus komplexen heterogenen Elementen sich zusammensetzendes Stück, das den Hörer ins Kampfgetümmel wirft, und ihn in harten Schnitten immer neuen Situationen von Aggression, Gewalt und fast choreographischer, kämpferischer Bewegung aussetzt.
Gegen Ende Beruhigung, die Frauenstimmen mahnen und der mythische Held versinkt in Trauer um seinen erschlagenen Freund Patroklos.
Hörbeispiel: ♫ 0:56 (1,1 MB)
Konzertmitschnit auf: YouTube

4. Punkt (2014)

Die Erzählung Bergkristall von Adalbert Stifter und die Reportage La Travesia de Wikdi von Alberto Salcedo Ramos bilden die Grundlage für Stephan Stiens' Gitarrenkomposition "Punkt" für vier Sprecher, vier Solisten und vier Orchestergruppen. Im Gegensatz zum gestrichenen oder gesungenen Ton entfaltet sich der Gitarrenton punktförmig. Diesen Umstand gab der Komposition ihren Namen. In den Herkunftsländern der Texte, Österreich und Kolumbien, spielt die Gitarre in der Volksmusik eine große Rolle, und wird in seinem Stück zur alleinigen Trägerin der Musik.
Stifters Erzählung reduzierte Stiens ebenso wie Ramos' Reportage auf ihren inhaltlichen Kern, und schob die Fassungen ineinander. Die Poesie Stifters und das Spanisch von Ramos, beides schon Musik.
Kinder auf höchst gefährlichen Wegen stehen im Mittelpunkt beider Texte und bestimmen den Verlauf der musikalischen Erzählung, wobei die Musik des Solistenquartetts für das innere Geschehen der Figuren und die aleatorische Musik der Orchestergruppen für das Ungeordnete der Natur und der Gefahren stehen, der alle drei Kinder ausgesetzt sind.
Um 5 Uhr morgens steht der kolumbianische Junge Wikdi auf und macht sich auf seinen lebensgefährlichen Schulweg, vorbei an Felsabgründen, über morsche Brücken, bedroht von Giftschlagen und marodierenden Paramilitärs.
Die Komposition ist in 5 Abschnitte gegliedert, und immer wieder erklingen Quintolen, sei es von den Steinspielern, oder in dissonanten Akkorden der Solisten wie Weckrufe vor einem diskriminierenden Schulweg.
Stifters Kinder Sanna und Konrad verirren sich in einem Schneesturm, und erleben eine ebenso bedrohliche, wie magische Nacht unter einem dramatischen Himmel, musikalisch imaginiert von der Sologitarre in äußersten Lagen.
Wikdis Traum von einem erfüllten Leben als Lehrer und die traumhaften Erlebnisse von Sanna und Konrad und ihre Rettung, lassen das Stück versöhnlich enden.
Die Terzflageoletts und das Schaben der Steine trennen und verbinden gleichermaßen Stifters Vorstellung vom sanften Gesetz und Ramos' nüchtern intensive Darstellung kolumbianischen Alltags. Das Ende eines (un)-möglichen Versuchs, die Gitarre mit ihrem archaischen Punktklang zu einem Instrument der Kunst werden zu lassen.
Hörbeispiel: ♫ 0:33 (0,5 MB)
Video: Konzert-Trailer auf YouTube

Hörbeispiele