Zum 200. Todesjahr von Joseph Haydn
Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz
Aus Anlass des 200. Todesjahres von Joseph Haydn gestaltete der
Münchner Gitarrist Stephan Stiens gemeinsam mit dem Ensemble
GUITAR COMPANY ein Projekt, in
dessen Mittelpunkt Haydns berühmtes Werk „Die sieben letzten
Worte unseres Erlösers am Kreuz“ steht. Die von Haydn
autorisierte Fassung für ein Tasteninstrument wurde für ein
Gitarrenensemble übertragen.
Stephan Stiens hat eigens für die GUTAR COMPANY Zwischenmusiken
unter dem Titel Hallraum I – VI geschrieben.
Hörbeispiele (CD von Take 11 - 14)
Hallraum V:
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Sonata VI Lento (Audio)
Hallraum VI:
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Sonata VII Largo (Audio)
TEIL 1 | IM BILD
Im ersten Teil der Konzertreihe, der am 6. April 2009 in der
Erlöserkirche in München stattfand, wurden während der
Aufführung Aufnahmen des Photographen
Thomas Lüttge gezeigt,
die auf eigene Weise die Botschaft der Musik reflektieren.
Vorangestellt wurde ein Vortrag der Theologin Frau Dr. Brigitte
Feiks zum Thema „Die sieben letzten Worte“.
Thomas
Lüttge,
Fotograf und freier Künstler
Neben angewandten Arbeiten entstanden über viele Jahre hinweg
eigenständige Fotografien – farbig oder schwarz/weiß . Sie
beschäftigen sich mit den Prozessen von Auflösung und neuem
Leben in der konkreten Gegenwart. Ein fotografischer Moment kann
manchmal Zeit öffnen, so wie andere Künste auch. Lüttges Bilder
entstehen aus weltweiten visuellen Erfahrungen und versuchen
ohne programmatische Absichten den Betrachter hereinzuholen in
eine Lebendigkeit, die ihre Kraft aus neu entdeckten
Widersprüchen bekommt.
Dr. Brigitte Feiks, Theologin
Frau Dr. Brigitte Feiks studierte 1975-81 evang. Theologie an
der Universität München, 1981/82 erfolgte das Studium der
Erwachsenenpädagogik an der Philosophischen Hochschule SJ in
München. 1984-86 war sie als wissenschaftliche Hilfskraft am
Institut für Religionspädagogik tätig, anschließend bis 1989 als
Vikarin in München-Bogenhausen. 1987 promovierte sie an der
evangelisch.-theologischen Fakultät der LMU. Seit 1990 ist sie
Pfarrerin im Schuldienst und unterrichtet an weiterbildenden
beruflichen Schulen in München.
TEIL 2 | IN BEWEGUNG
Der zweite Teil der Konzertreihe fand am 18. Oktober 2009 in der
Black Box im Münchner Gasteig statt.
Sieben Solisten des Bayerischen Staatsballetts und
Staatstheaters am Gärtnerplatz, u.a. Norbert Graf, Artemis
Sacantanis, haben jeweils eine Choreographie zu jeder einzelnen
Sonate geschaffen. Der Reiz dieser Unternehmung liegt zum einen
in der tänzerischen Umsetzung der Haydnschen Musik und zum
anderen in der Differenz der sieben individuellen
Interpretationen und Persönlichkeitsstile der Choreographen. Den
Sonaten wurden in einer Uraufführung kurze Interludien gegenüber
gestellt, die der Münchner Komponist Anton Ruppert eigens für
die GUITAR COMPANY geschrieben hat.
Historie
1785 oder 1786 erhielt Haydn vom Domherrn der Kathedrale des
spanischen Cadiz den Auftrag übermittelt, als Fasten-,
Karfreitags- bzw. Passionsmusik ein Orchesterwerk zu schreiben,
dessen Sätze die (in allen vier Evangelien zusammen überliefert)
Sieben Letzten Worte Christi am Kreuz darstellen sollten.
Dazwischen sollte der Bischof diese Worte rezitieren und über
jedes von ihnen eine Meditation halten. Haydn meinte später
dazu: „Die Aufgabe, sieben Adagios (d.h. langsame Sätze; nur ein
einziger von ihnen trägt die Anweisung ‚Adagio’), wovon jedes
gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen,
ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten.“