logo

"Die Aufgabe, sieben Adagios (d.h. langsame Sätze; nur ein einziger von ihnen trägt die Anweisung ‚Adagio’), wovon jedes gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten."

Joseph Haydn























(c) Thomas Lüttge















Norbert Graf




Zum 200. Todesjahr von Joseph Haydn
Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz


Aus Anlass des 200. Todesjahres von Joseph Haydn gestaltete der Münchner Gitarrist Stephan Stiens gemeinsam mit dem Ensemble GUITAR COMPANY ein Projekt, in dessen Mittelpunkt Haydns berühmtes Werk „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ steht. Die von Haydn autorisierte Fassung für ein Tasteninstrument wurde für ein Gitarrenensemble übertragen.

Der Münchner Komponist Anton Ruppert hat eigens für die GUITAR COMPANY kurze Interludien geschrieben, die Haydns Sonaten gegenüber gestellt werden. Hörbeispiele:
Haydn Sonata I (♫ 5,6 MB)
Ruppert Interludio 1 (♫ 2 MB)
Haydn Sonata III (♫ 5,9 MB)
Ruppert Interludio 3 (♫ 1 MB)
Haydn Sonata IV (♫ 5,3 MB)

TEIL 1 | IM BILD

Im ersten Teil der Konzertreihe, der am 6. April 2009 in der Erlöserkirche in München stattfand, wurden während der Aufführung Aufnahmen des Photographen Thomas Lüttge gezeigt, die auf eigene Weise die Botschaft der Musik reflektieren. Vorangestellt wurde ein Vortrag der Theologin Frau Dr. Brigitte Feiks zum Thema „Die sieben letzten Worte“.

Thomas Lüttge, Fotograf und freier Künstler

Neben angewandten Arbeiten entstanden über viele Jahre hinweg eigenständige Fotografien – farbig oder schwarz/weiß . Sie beschäftigen sich mit den Prozessen von Auflösung und neuem Leben in der konkreten Gegenwart. Ein fotografischer Moment kann manchmal Zeit öffnen, so wie andere Künste auch. Lüttges Bilder entstehen aus weltweiten visuellen Erfahrungen und versuchen ohne programmatische Absichten den Betrachter hereinzuholen in eine Lebendigkeit, die ihre Kraft aus neu entdeckten Widersprüchen bekommt.

Dr. Brigitte Feiks, Theologin

Frau Dr. Brigitte Feiks studierte 1975-81 evang. Theologie an der Universität München, 1981/82 erfolgte das Studium der Erwachsenenpädagogik an der Philosophischen Hochschule SJ in München. 1984-86 war sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Religionspädagogik tätig, anschließend bis 1989 als Vikarin in München-Bogenhausen. 1987 promovierte sie an der evangelisch.-theologischen Fakultät der LMU. Seit 1990 ist sie Pfarrerin im Schuldienst und unterrichtet an weiterbildenden beruflichen Schulen in München.

TEIL 2 | IN BEWEGUNG

Der zweite Teil der Konzertreihe fand am 18. Oktober 2009 in der Black Box im Münchner Gasteig statt.

Sieben Solisten des Bayerischen Staatsballetts und Staatstheaters am Gärtnerplatz, u.a. Norbert Graf, Artemis Sacantanis, haben jeweils eine Choreographie zu jeder einzelnen Sonate geschaffen. Der Reiz dieser Unternehmung liegt zum einen in der tänzerischen Umsetzung der Haydnschen Musik und zum anderen in der Differenz der sieben individuellen Interpretationen und Persönlichkeitsstile der Choreographen. Den Sonaten wurden in einer Uraufführung kurze Interludien gegenüber gestellt, die der Münchner Komponist Anton Ruppert eigens für die GUITAR COMPANY geschrieben hat.


Historie

1785 oder 1786 erhielt Haydn vom Domherrn der Kathedrale des spanischen Cadiz den Auftrag übermittelt, als Fasten-, Karfreitags- bzw. Passionsmusik ein Orchesterwerk zu schreiben, dessen Sätze die (in allen vier Evangelien zusammen überliefert) Sieben Letzten Worte Christi am Kreuz darstellen sollten. Dazwischen sollte der Bischof diese Worte rezitieren und über jedes von ihnen eine Meditation halten. Haydn meinte später dazu: „Die Aufgabe, sieben Adagios (d.h. langsame Sätze; nur ein einziger von ihnen trägt die Anweisung ‚Adagio’), wovon jedes gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten.“